Chirk to Llandegla

Habe - vor inzwischen 2 Wochen - mit meinem Besuch das schöne Wetter ausgenutzt und sind zum Wandern nach Wales gefahren. Eine Unterkunft war auf die Schnelle nicht mehr zu bekommen, daher wurde es nur ein Tagesausflug.

Wir haben uns für ein Stück des National Trails Offa's Dyke Path entschieden, welcher von Wales Südküste 177 Meilen quer durchs Land bis zur Nordküste verläuft.

Geschichtsexkurs:
Beim Offa’s Dyke handelt es sich um einen frühmittelalterlichen Grenzwall (Baubeginn ca 780), vermutlich vom angelsächsischen König Offa von Mercien errichtet um als Grenze zwischen seinem Reich und den keltischen Fürstentümern im heutigen Wales zu dienen.
Er verläuft in weiten Strecken nahe der heutigen Grenze zwischen England und Wales.

Wir sind mit dem Zug nach Chirk und planten, von dort aus dem Path folgend nach Llandegla (nein, nicht Llandudno. Oder einer der hundert anderen walisischen Orte, die mit Ll anfangen und nicht aussprechbar sind) zu wandern.

Es gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet den Path überhaupt mal zu finden. Wir haben erst eine große Runde durch die Parklandschaft um Chirk Castle herum gedreht, standen vor gesperrten Wegen und sind nach grob einer Stunde auf den Pfad gestoßen.

Rückblickend eine sehr gute Einstimmung. Insgesamt war an diesem Tag "der Weg das Ziel", im Sinne von: wir haben es häufig geschafft, den offiziellen Offa's Dyke Path irgendwie wieder zu verlieren :D

Erste spektakuläre Zwischenstation war das Pontcysyllte Aqueduct (ja, den Namen hab ich lieber copy-pasted als selbst getippt.), das längste und höchste Aquädukt Großbritanniens.
Die Fahrrinne ist nur wenige Zentimeter breiter als die Narrowboats, für die das Aquädukt ausgelegt ist, und der 15 cm über der Wasseroberfläche endende Kanaltrog bietet ... unverbaute Aussicht auf das 40m darunter liegende Tal. Nichts für schwache Nerven.
Der einen Meter breite Weg für Fußgänger direkt daneben hat immerhin ein Geländer auf der Außenseite, aber bei Sturm würd ich mir das zweimal überlegen, da rüber zu gehen.

Im Anschluß durch ein Waldgebiet...

Limbo getanzt...

und auf die Baumgrenze gestoßen. Das kam überraschend oO

Großartige Ausblicke auf dem Panoramaweg.

(Links oben im Eck in der Ferne: das Castell Dinas Brân)

Aufgrund dürftiger Ausschilderung haben wir den Panoramaweg nach kurzer Zeit wieder verlassen und sind einem Trampelpfad bergauf gefolgt. Auf dem Bild oben irgendwo rechts neben der Abbruchkante zu erahnen.
Am Anfang dachten wir, dass wir bald wieder auf den Offa's Dyke Path stoßen würden. Das entpuppte sich als Fehleinschätzung.
Stattdessen wanderten wir über einsame Hochmoorpfade, deren Existenz Google Maps nicht bekannt war.
Drei Mountainbikern sind wir allerdings begegnet; alle stimmten überein, wie gut das Wetter an diesem Tag war! No hail or sleet, and not a single drop of rain :D

trotzdem eine matschige Angelegenheit:

Unser Kartenmaterial zeigte für den folgenden, sich wieder in Zivilisationnähe befindenden, Abschnitt der Stecke eine unbekannte Wegmarkierung an, die uns zum Rätseln gebracht hat.
Die Lösung?
Ein Plankenweg!

(Hier auch mal ein Mensch abgebildet. Für diejenigen, die finden, dass es davon bisher zu wenige zu sehen gab)

Am Horizont bereits zu erkennen: Llandegla Forest, kurz vor dem Ziel unseres Ausflugs.
Im Ort selber hatten wir dann noch ganz schön zu tun, bis wir die korrekte, nicht ausgeschilderte Bushaltestelle gefunden haben. Leider machte der Dorfpub gegenüber erst wenige Minuten vor unserer Abfahrt auf, so ein Abschlußbier hätten wir schon verdient gehabt.